Der häufigste Defekt des Unterdruckbremskraftverstärkers vom Typ
„Moskwitsch-412“, der im LuZ-969M und LuAZ-1302 verbaut wurde, sind undichte
Manschetten der Kolbendruckstange und des Steuerventilkolbens.
Bei der Reparatur meines Bremskraftverstärkers habe ich die betroffenen
Manschetten mit Federn nachgerüstet. Dazu muss in die Innenlippen der
Manschetten eine Nut gefräst werden.
Ich habe die Nut mit dem Dremel gefräst, es geht auch mit einer runden Nadelfeile.
Ratsam ist aber, vorher an unbrauchbaren Manschetten ein paar Übungsversuchen durchzuführen um verhindern, dass man die neuen Manschetten kaputt macht:
Ich habe für den Umbau Federn von den Ventilschaftabdichtungen eines Motors verwendet. Die Federn muss man dazu anpassen, weil sie zu lang sind. Dazu muss man den Stoß an der Feder finden und sie aufschrauben:
Diese Federn sind wie auch alle Wellendichtringfedern „zusammengeschraubt“.
Dazu haben sie ein spitzes Ende das ins stumpfe Ende eingeschraubt wird.
Dass die Feder sicher zusammengeschraubt bleibt, muss man
die beiden Enden vor dem zusammenschrauben etwas dagegen drehen, dass sie sich
beim Zusammenstecken von selbst zusammenschrauben:
Benötigt werden für den Umbau nur zwei federn, man sollte aber ein paar mehr haben, weil sie sich nicht immer ohne Beschädigung auseinanderschrauben lassen. So lässt es sich kaum vermeiden, dass bei den versuchen die Federn aufzuschrauben ein paar kaputt gehen:
Weiter wird vom stumpfen Ende der Feder mit einem Seitenschneider ein Stück
abgeschnitten. Dabei muss man beachten, dass die letzte Windung nicht
zusammengequetscht wird, sonst lässt sich die Feder nicht mehr
zusammenschrauben. Nach dem Kürzen wird die Feder zusammengeschraubt und auf
der Manschette anprobiert. Die Manschette soll auf der Druckstange nicht zu
fest sitzen, nur so fest, dass sie sicher abdichtet. Wen die Manschetten zu
fest auf der Druckstange und dem Steuerventilkolben sitzen wird der nicht
richtig funktionieren. Beim Anpassen der Feder muss auch beachtet werden, dass
sie nicht an der Plastikhülse, die die Manschette von unten abstützt ansteht
(das betrifft beide Manschetten).
Gegebenenfalls muss an den Plastikhülsen etwas Material
abgefeilt werden:
Der Zusammenbau des Bremskraftverstärkers beginnt mit dem Einsetzen der Anschlagscheibe (sie kommt als erstes rein) des Kolbens und deren Sicherungsringes:
Auf den Kolben wird eine neue Manschette aufgezogen:
In den Kolben wird ein neuer Gummiventilsitz des Rückschlagventils eingesetzt:
Danach wird der Kolben mit der bereits montierten
Nutmanschette ganz leicht mit Bremszylinderpaste beschichtet.
Danach wird der Kolben von der Rücksite in das Gehäuse
eingesetzt (Die Manschette muss dabei nach hinten gerichtet sein):
Als nächstes wird der richtige Sitz des Federtellers auf dem Ende der Feder geprüft, er muss mit den Rastnasen in die letzte Federwindung eingerastet sein.
Der Federteller muss auf dem Ende der Feder mit dem
kleineren Durchmesser sitzen:
Danach wird die Feder mit dem Teller voraus (Der Teller zentriert die Feder auf
der Kolbennase):
Jetzt wird das Gehäuse mit der Verschlussschraube
verschlossen. Dabei nicht vergessen eine neue Kupferdichtscheibe einsetzen:
Die Verschlussschraube muss ordentlich festgezogen werden:
So sieht das Gehäuse jetzt von der Vorderseite aus. Von der
Hinterseite ist der Kolben viel einfacher einzusetzen, als von vorne. Wenn man
den Kolben von der Vorderseite einsetzt, muss man ihn gegen die Feder
festhalten und gleichzeitig versuchen die Manschette unbeschädigt über den
Ansatz in den Zylinder mit einem dünnen Schraubendreher „einfädeln“. Weiter
muss dann der Kolben dann im Zylinder festgehalten werden, während man die Anschlagscheibe
und den Sicherheitsring einsetzt:
Als nächstes wird die Plastikstützhülse der Manschette des Steuerventilkolbens
eingesetzt:
Nach der Plastikstützhülse wird die Manschette eingesetzt. Es ist die gleiche Manschette wie die an der Kolbendruckstange und wurde vorher auch mit einer Feder nachgerüstet:
Die Manschette des Steuerventilkolbens an ihrem Platz:
Danach wird die Buchse des Steuerventilkolbens eingesetzt:
Bei der Buchse muss die richtige Position überprüft werden. Wenn die Buchse mit ihrem Rand auf dem Gehäuse aufsitzt reicht sie mit ihrem unteren Ende sicher nicht bis zur Manschette. In dem Fall ist der feste Sitz der Manschette im Gehäuse nicht gewährleistet und sie wird nicht richtig abdichten. Wenn die Buchse nicht bis zur Manschette reicht um sie im Gehäuse festhalten muss man unter die Buchse eine Scheibe unterlegen. Die Scheibe muss von der Höhe so angepasst werden, dass die Oberfläche der Buchse (А) um 0,3 – 0,5 mm als die Oberfläche des Gehäuses (В) ist:
Danach wird die Halteplatte an ihrem Platz festgeschraubt:
Da ich auch eine neue Membrane des Steuerventils hatte, habe ich sie auch
ausgetauscht.
Dazu muss die runde Haltefeder vorsichtig angehebelt werden,
um die Rastnasen nicht abzubrechen:
Nach dem die neue Membrane auf dem Steuerkolben sitzt, wird
die Haltefeder bis zum Anschlag drauf geschoben (ich habe dazu eine passende
Stecknuss benutzt):
De zusammengebaute Steuerventilkolben mit der neuen Membrane:
Der Steuerventilkolben wird vor dem Einsetzen auch leicht mit
Bremszylinderpaste eingeschmiert:
Danach wird er an seinen Platz eingesetzt:
Als nächstes ist der Deckel des Steuerventils mit dem Belüftungsventil dran.
Die Gummiflächen des Steuer- und Belüftungsventils (C),
dürfen keine Riefen und Unebenheiten haben. Der Ventilsitz des Belüftungsventils
(D) muss ebenfalls ohne Kratzer und
sonstigen Beschädigungen sein:
Zusammenbau des Steuer- und Belüftungsventils:
Beim Anziehen der Mutter des Belüftungsventils muss man den Ventilteller des
Steuerventils mit einer Zange vorsichtig (die Gummifläche nicht beschädigen!)
am Rand festhalten:
Danach wird der Steuerventildeckel an seinen Platz montiert. Der Unterdruckanschluss
muss dabei auf die linke Seite des Gehäuses (Vorne ist dabei die Seite mit dem
Unterdrucktopf) gerichtet sein. Gleichzeitig mit dem Deckel werden die zwei
Ösen für den Haltebügel der Kappe des Belüftungsventils befestigt:
Um Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit werden die Anschlüsse für
Bremsleitungen mit Plastikstopfen verschlossen :
Jetzt wird die Feder des Belüftungsventils, mit dem kleinen Durchmesser nach
unten, eingesetzt. Nach dem Einbau einer
Feder in die Manschette des Steuerventilkolbens, kann man bei Bedarf (wenn der
Kolben doch zu schwergängig in der Manschette läuft) zwei Federn ineinander
drehen, um die richtige Funktion des Ventils gewährleisten. Ob man eine zweite
Feder braucht wird nach den ersten Probebremsungen offensichtlich. Wenn das
Belüftungsventil nach Betätigung der Bremse nicht von selbst schließt, ist es
ratsam die zweite Feder einzubauen. Dieses kann bereits direkt am Fahrzeug,
ohne Demontage des Bremskraftverstärkers durchgeführt werden. Man braucht nur
die Plastikkappe des Ventils abzunehmen:
Nach der Feder kommt as Filtersieb auf das Ventil (auf dem
Foto ist ein beschädigtes Sieb, mit einem Schlitz zu sehen!!! Ich habe das Sieb
später zusammengelötet.):
Auf das Sieb kommt die Plastikkappe, die mit dem Bügel befestigt wird:
Weiter geht es mit der Kolbenstange:
Au die am Sechskant in den Schraubstock gespannte Duckstange wird zuerst der
äußere Teller geschoben...:
... danach die Membrane, mit de Rand nach außen:
In die Membrane wird der innere Teller eingesetzt...:
... und mit der Mutter befestigt:
Weiter geht es wieder mit dem Gehäuse. Da wird zuerst die Plastikstützhülse der
Manschette eingesetzt...:
... und an ihren Platz geschoben:
Danach wird vorsichtig (dass die Feder nicht herab springt) die Manschette
eingesetzt:
Mit einer passenden Stecknuss wird die Manschette an ihren
Platz durchgeschoben:
Danach wir die Kolbenstangenbuchse eingesetzt:
Genau wie bei der Buchse des Steuerventilkolbens muss hier der richtige Sitz
überprüft werden. Die Buchse muss die Manschette im Gehäuse festhalten. Dazu muss die Buchse auf der Manschette
aufsitzen und deren Rand (E) um 0,3 – 0,5
mm über der Oberfläche (F) des Gehäuses stehen:
Bei Bedarf muss man unter die Buchse Scheiben entsprechender Stärke legen:
Danach wird die dünn mit Bremspaste eingeschmierte Dichtung auf das Gehäuse
gesetzt:
Auf die Dichtung kommt der Unterdrucktopf:
In den Unterdrucktopf kommt der Federteller der Kolbenstangenfeder die auch
vorher mit Bremszylinderpaste eingerieben wird:
Die Schrauben und Unterlegscheiben müssen ebenso mit Bremspaste eingeschmiert werden.
Das ist wichtig, weil diese Stelle am Unterdrucktopf
hermetisch abgedichtet sein muss:
Nach dem die Schrauben endgültig angezogen sind...:
...werden die überstehende Reste der Paste entfernt:
Weiter wird die Kolbendruckstange auch leicht mit der Paste eingeschmiert...:
...die Kolbenstangenfeder, mit dem großen Durchmesser nach innen, eingesetzt...
... und die Kolbenstange mit der Membrane in die Buchse eingeschoben:
Die Kolbenstange muss zuerst bis um Anschlag in das Gehäuse eingeschoben
werden, dass die Membrane vollständig in den Unterdrucktopf rein geht...
...danach muss man sie langsam von der Feder zurückdrücken lassen. Somit wird die
Membrane richtig zusammengefaltet, was das Einklemmen und Beschädigung der letzteren
verhindert:
Auf den Membranenteller wird der Deckel gesetzt, dabei muss der Teller
gleichzeitig festgehalten werden:
Der Deckel muss weiter festgehalten werden, dass man zwei gegenüberliegenden
Schrauben einsetzen kann:
Danach werden die restlichen Schrauben eingesetzt und über Kreuz angezogen :
Nach dem der Deckel befestigt ist wird der Verbindungsschlauch zwischen dem
Steuerventil und Unterdrucktopf montiert. Der Schlauch muss fest auf den
Stutzen sitzen. Bei Bedarf muss er mit Schellen befestigt werden. Eine
Undichtigkeit an dieser Stelle führt zur Abmagerung des
Luft-Kraftstoffgemisches und Aussetzern im dritten Zylinder des Motors:
Als letztes wird das Rückschlagventil mit einer neuen Kupferdichtscheibe (die auf dem Bild leider nicht zu sehen ist) in das Gehäuse geschraubt.
So, der Unterdruckbremskraftverstärker ist komplett und kann
in das Fahrzeug eingebaut werden:
Zum Schluss die Sicht auf den an seiner Stelle im LuAZ-969M montierten BKV: